"Wie eine Untersuchung aus der Zeitschrift Nutrition and Cancer erkennen lässt, kann eine ballaststoffreiche Ernährung mit hohen Anteilen an Obst und Gemüse zu einer deutlichen Senkung des Gebärmutterhalskrebsrisikos beitragen.
Der Gebärmutterhalskrebs ist am häufigsten mit Risikofaktoren wie einer Infektion mit dem humanen Papillomavirus (HPV), Rauchen, der Anwendung von oralen Kontrazeptiva (der "Pille") oder ständig/häufig wechselnden Geschlechtspartnern in Verbindung gebracht worden. Nun haben Wissenschaftler erkannt, dass auch die Ernährung eine wichtige Rolle spielen könnte.
Die Studie konzentrierte sich auf 239 Frauen, die am Roswell Park Cancer Institute in Buffalo, New York, wegen einer Gebärmutterhalskrebserkrankung behandelt wurden. Die Forscher verglichen diese Frauen mit einer Gruppe von 979 zufällig ausgesuchten Patienten der gleichen Klinik. Alle Frauen mussten einen Fragebogen zu ihrer Ernährung und ihrer Patientengeschichte ausfüllen. Dabei befragte man sie auch über die Art von Nahrungsmitteln und Getränken, die sie vor ihrer Krebsdiagnose zu sich genommen hatten.
Frauen mit der höchsten Aufnahme von Ballaststoffen, den Vitaminen A, C, E, Alpha- und Beta-Karotin, Lutein und Folat hatten ein um 40 – 60 % geringeres Risiko für Gebärmutterhalskrebs als Frauen mit der niedrigsten Zufuhr dieser Nährstoffe. Dieser Krebsschutzfaktor blieb auch noch bestehen, nachdem man die Daten mit Bezug auf bekannte Risikofaktoren für Gebärmutterhalskrebs angepasst hatte.
Wie können diese Nährstoffe gegen Krebs schützen? Sie wirken als Antioxidantien, die Zellschäden abwenden können, die durch schädliche [Sauerstoff-] Moleküle ausgelöst wurden, die man als "freie Radikale" bezeichnet. Außerdem können diese Stoffe verhindern, dass Zellen sich bösartig verändern, und sie verringern zudem das Risiko einer Ansteckung durch Viren wie dem HPV, die eine Krebserkrankung einleiten können.
Dabei scheint die Wirkung dieser Nährstoffe miteinander verknüpft zu sein. "Die Tatsache, dass die starke Zufuhr einer so großen Auswahl von Nährstoffen aus pflanzlichen Quellen protektiv erscheint, könnte darauf hinweisen, dass eine Ernährung auf pflanzlicher Basis das Risiko mehr verringert als ein einziger Nährstoff," sagt der Hauptautor der Studie, Chaitali Ghosh, PhD, Privatdozent für Mathematik vom Buffalo State College.
Diese Studie beschäftigte sich nicht damit, ob diese Nährstoffe sich auch auf das Krebsrisiko auswirken, wenn sie in Form von Nahrungsergänzungsmitteln aufgenommen wurden. Auch wurde nicht geklärt, ob die Teilnehmerinnen der Studie mit dem HPV infiziert waren oder nicht. Da es eine Gebärmutterhalskrebserkrankung begünstigen kann, könnte das HPV die Assoziationen zwischen Ernährung und Gebärmutterhalskrebs beeinflussen, die in dieser Studie beobachtet wurden. Und da die Wissenschaftler sich zudem auf die Angaben der Teilnehmerinnen zu ihrer Ernährung verließen, ist eine Verifizierung dieser Ergebnisse nicht ganz einfach.
Dennoch weisen die Ergebnisse auf einen signifikanten Vorteil einer gesunden Ernährung hin. "Eine Ernährung, die reichlich pflanzliche Nährstoffe liefert, kann für die Senkung des Gebärmutterhalskrebsrisikos wichtig sein", sagt Dr. Gosh. "Daher sollte eine große Auswahl an Obst und Gemüse Teil einer jeden Ernährung sein, um den maximalen Schutzeffekt dieser Nährstoffe gegen Krebserkrankungen zu erreichen."
Zukünftige Untersuchungen, so empfehlen die Autoren, sollten sich mit der Auswirkung einzelner Nährstoffe auf den Gebärmutterhalskrebs beschäftigen und auch die Frage einer HPV–Infektion unter den Teilnehmerinnen in Betracht ziehen".
- Ghosh C, Baker JA, Moysich KB, Rivera R, Brasure JR, McCann SE. Dietary intakes of selected nutrients and food groups and risk of cervical cancer. Nutrition and Cancer. 2008;60:331-341.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18444167
Nährstoffreiche Kost könnte Gebärmutterhalskrebsrisiko senken